Welcome to The Helen Mirren Archives, your premiere web resource on the British actress. Best known for her performances with the Royal Shakespeare Company, "Prime
Suspect" and her Oscar-winning role in "The Queen", Helen Mirren is one of the world's most eminent actors today. This unofficial fansite provides you with all latest
news, photos and videos on her past and present projects. Enjoy your stay.
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Das silbergraue Haar erkennt man selbst in einer vollen New Yorker Hotellobby sofort. Helen Mirren begrüßt mit einem freundlichen „Hallo“. Noch bevor man sich setzt, ruft sie der Bedienung ein „Ich hätte gerne ein Rührei“ zu. Den Blick in die Karte braucht sie nicht, Helen Mirren weiß, was sie will. Diese unverstellte Art, ihr messerscharfer Verstand, ihr Talent, ihre Liebe zum Fluchen und ihr altersloser Sex-Appeal sind genauso legendär wie ihre beneidenswerte Gleichgültigkeit, wenn es darum geht, was andere von ihr denken. Woher nimmt sie die? Sei nicht immer so gewesen, stellt sie gleich klar. Früher haderte sie mit ihrem Aussehen. Wenn sie ihrem jüngeren Ich heute einen Rat geben könnte, wäre es vermutlich ein beherztes fuck off. Was sie, ganz Lady, natürlich nie so formulieren würde.
Helen Mirren ist 72 Jahre alt, seit fast fünf Jahrzehnten erfolgreich in Hollywood und der Beweis dafür, dass man sich nicht dem Optimierungswahn beugen muss und gerade deswegen von allen respektiert wird. Die Tochter eines russischen Vaters und einer englischen Mutter hat fast alles an Preisen abgeräumt, was es für Schauspielerinnen zu holen gibt, sie war mit einem russischen Prinzen und mit Schauspielkollege Liam Neeson liiert, bevor sie 1997 den Filmregisseur Taylor Hackford heiratete. Sie spielte mehrmals die Queen und feierte sogar schon höchstpersönlich mit ihr, plaudert bei Branchenfeiern ganz selbstverständlich mit Actionheld Vin Diesel, trägt himmelhohe Plateau-Heels, hautenge Kleider und sieht mit über 70 einfach fabelhaft aus. Ihr Rezept? Authentisch zu sein. Sie versucht gar nicht erst, jünger zu wirken, sondern arbeitet auf ihre Art daran, das Bild zu verändern, das die Gesellschaft und vor allem Hollywood von einer 72-Jährigen haben.
Schönheitstipps, die man in ihrem Alter befolgen sollte? Würde sie niemals geben. Und mit dem Thema Anti-Aging sollte man ihr gar nicht erst kommen: „Allein der Begriff! Als wüssten Frauen nicht, dass sie altern (apropos: Anti Aging im Selbstversuch). Die Leute sollten endlich begreifen: Wir wollen nicht jünger aussehen, sondern einfach nur gut und uns dabei so gut wie möglich fühlen.“ Wenn sich jemand trotzdem unters Messer lege, bitte schön. Jeder habe das Recht, etwas zu verändern, um mit senem Spiegelbild zufrieden zu sein, erklärt sie auf ihre undogmatische Art.
Ihre eigene Beauty-Routine fällt eher dürftig aus. Sie kümmert sich um ihren Körper und gönnt ihrem Gesicht ab und an eine spezielle Pflege. „Immerhin schminke ich mich inzwischen regelmäßig ab“, betont sie. Die Haare schneide sie sich von Zeit zu Zeit selbst, in ihr stecke eine talentierte Friseurin. Man könnte das kokett finden und Helen Mirrens Aussehen und Ausstrahlung mit guten Genen abtun. Ihre Reaktion: „Die meisten Frauen, die wir für gut aussehend halten, sind nicht schön im klassischen Sinn, sondern eher attraktiv oder interessant.“ Das habe viel mit innerer Stärke zu tun, mit der Überzeugung, mehr zu sein als eine hübsche Hülle.
Helen Mirren, die immer schon etwas unkonventionell war, hat sich dieses Selbstvertrauen erarbeitet. „Als junge Frau hatte ich zu dicke Wangen, zu kurze Beine, zu große Brüste“, erzählt sie. Man hätte sie damals als sexy bezeichnet, was sie keineswegs als Kompliment empfand: „Wie alle wollte auch ich in den 60er-Jahren aussehen wie Twiggy. Stattdessen war ich ein wandelndes Klischee, blondes Haar, Titten, Taille.“ Im Lauf der Zeit lernte sie, zu sich zu stehen. Mit 67 Jahren färbte sie sich die Haare rosa und trug auf dem roten Teppich Stripper Heels, durchsichtige Sandaletten mit Mega-Plateaus, ihre eigene Vorstellung von Stil und Eleganz im Alter. Warum auch nicht?
Am Ende des Interviews verrät sie, dass sie gerne 150 Jahre alt werden würde, vor allem, um die technologischen Veränderungen zu erleben, die die Zukunft bereithalte: „Es gibt für mich noch so viel zu entdecken.“ Was die anderen davon halten, kümmere sie nicht. Eine Einstellung, zu der sie jedem raten würde, nicht nur ihrem jüngeren Selbst.