Welcome to The Helen Mirren Archives, your premiere web resource on the British actress. Best known for her performances with the Royal Shakespeare Company, "Prime
Suspect" and her Oscar-winning role in "The Queen", Helen Mirren is one of the world's most eminent actors today. This unofficial fansite provides you with all latest
news, photos and videos on her past and present projects. Enjoy your stay.
|
Celebrating
10 years
on the web
|
Oscar-Preisträgerin Helen Mirren spricht Klartext: Über Monogamie, Selbstdisziplin und ihre Abneigung gegenüber Musik.
„The Tower Hotel“, London. In der „Fearless Penthouse Suite“ im zwölften Stock befindet sich ein großer Konferenztisch mit vierzehn Stühlen. Am oberen Ende, links neben dem Flipchart, steht Helen Mirren in einem wadenlangen Leopardenkleid. Mit einem Lächeln reicht sie mir die Hand und sagt amüsiert: „Das ist gerade so, als sei ich der Vorstand eines Unternehmens, und Sie bewerben sich jetzt für einen Posten.“ Für unser Gespräch anlässlich ihres neuen Films „Ein russischer Sommer“ ordern wir zwei Milchkaffee, was den Kellner etwas aus dem Konzept bringt, denn eigentlich gäbe es keinen Roomservice mehr, meint er. Für Helen Mirren macht er dann doch eine Ausnahme. Bereits nach 25 Minuten ist er zurück. In der Hand zwei Milchkaffee im Pappbecher! „How lovely“, sagt Helen Mirren freudig und beginnt genüsslich zu trinken.
COSMOPOLITAN: Mrs Mirren, mit Ihrem Namen verbindet man sofort ein Wort: Lady. Sehen Sie sich selbst als solche?
Helen Mirren: Nein, dafür bin ich zu sehr Arbeiterklasse. Meine Eltern waren großartig, aber das Umfeld, in dem ich in London aufwuchs, war nicht sehr vornehm. Eine Lady bin ich für die Menschen erst, seit ich die Queen gespielt habe. Zuvor war ich das nie, im Gegenteil. Wie auch, mit Rollen als Detective, Bardame, Nutte…
Zu Beginn Ihrer Karriere haben Sie auch ein paar Erotikfilme gedreht. Weil Sie das Verruchte lieben?
Nicht weil, sondern im Gegenteil. Ich habe das Geld gebraucht (lacht herzlich) oder besser gesagt: Ich wollte es so.
In „Ein russischer Sommer“ spielen Sie nun Leo Tolstois Ehefrau, die für ihre Gefühlsausbrüche berühmt war. Wie emotional sind Sie selbst?
Ich bin ziemlich vorsichtig mit meinen Emotionen. Heftige Gefühlsausbrüche und laute Szenen finde ich vulgär. In der Hinsicht bin ich doch eine Lady (lacht sehr aristokratisch).
Gibt es trotz Ihrer Gelassenheit etwas, das Sie wütend macht?
Oh ja, mein Mann. Mehr als alles andere auf der Welt. Je mehr man einen Menschen liebt, desto intensiver können Wut und Zorn ausfallen.
Wie äußert sich Ihre Wut?
Indem ich schweige. Und das bis zu zwei Tage lang.
Eine Eigenschaft, die Sie von Ihrem russischen Vater geerbt haben?
Ich glaube schon.
Was ist noch russisch an Ihnen?
Die Liebe zu tiefen, philosophischen Diskussionen. Früher konnte ich mit Freunden kein einfaches Gespräch führen, ich habe immer den tieferen Sinn darin gesucht.
Dann eine philosophische Frage: Würden Sie sagen, Monogamie – zentrales Thema im Tolstoi-Film – ist eine selbstauferlegte Askese? Oder die Art, wie wir leben sollten?
Es ist definitv die schönste Art zu leben. Weil es ein Zeichen von Liebe und Selbstdisziplin ist.
Kann Selbstdiziplin, zum Beispiel in Form einer bewussten Sexpause, lustfördernd wirken?
Sex ist definitiv nicht das Wichtigste im Leben. Und schlechter Sex, ich meine, nicht im technischen, sondern im emotionalen Sinn, ist furchtbar. Aber eine Pause? Ich weiß nicht. Sex ist ja auch Fitness. Selbstdisziplin an sich halte ich für ein tolles Konzept, das bei mir jedoch selten funktioniert. Ich bin wohl zu sehr Genussmensch.
Was ist Ihre größte Leidenschaft – die Schauspielerei?
Ich mag diese Arbeit, aber ich weiß nicht, ob ich darin leidenschaftlich bin. Was mich wirklich fasziniert, sind Bilder, Natur, Geschäfte, Gebäude, Menschen. Ich liebe es, Dinge zu beobachten. Mein auditiver Sinn hingegen ist nicht sehr ausgeprägt.
Das bedeutet genau?
Ich höre nicht gern Musik.
Überhaupt keine Musik?
Nein. Ich finde Musik irritierend, meist störend und nie entspannend. Zu Hause höre ich nie Musik. Nie.
Sie sind der erste Mensch, den ich treffe, der keine Musik mag.
Ich weiß, das ist sonderbar.
Auch keine Oper?
Okay, ja, ich mag die Oper, auch Live-Konzerte. Ich kann Musik genießen, wenn ich ganz bewusst zuhöre. Dann verschmelze ich mit ihr. Aber das ist für mich sehr anstrengend. Länger als eine Stunde geht es nicht.
Haben Sie sich in Ihrem Leben schon mal hilfos gefühlt?
Ja, als ich jünger war. Da wurde ich von allen Seiten nur auf mein Aussehen reduziert. Das hat mich so wütend gemacht. Weibliche Schönheit scheint das teuerste Gut, das wir in unserer Gesellschaft haben. Models verdienen mehr Geld als Doktoren, Politiker, Autoren… Und dann kommt man mit 15 Jahren in diese Welt und fragt sich, wie finde ich den Weg aus diesem Dschungel?
Und was macht Frauen stark?
Sich selbst und andere Personen zu lieben. Durch Liebe lernt man. Die Person muss aber kein Mann sein.
Eine Beziehung ist also nicht der Garant für ein glückliches Leben?
Um Himmels willen, nein. Das Gegenteil. Es gibt nichts, das mehr Herzschmerz verursachen kann, als die Liebe zu einem Mann.
Sofia Tolstoi hatte, trotz ihrer acht Kinder, Angst vor der Einsamkeit. Wovor haben Sie Angst?
Da gibt es ganz viele Dinge. Aber dadurch, dass ich mich meinen Ängsten stelle, überwinde ich sie.
Welche zum Beispiel?
Nein, das kann ich jetzt nicht sagen. (In dem Moment kommt die Agentin herein – unsere ist Zeit vorbei)
Ich glaube, Sie werden eben gerettet.
Ja, ich glaube auch (lacht).